Das Verbindet

Der Berufsweg der Standesbeamtin bzw. der Traurednerin war nicht meine erste Wahl. Erst nach zwei vorausgegangenen Ausbildungen absolvierte ich den Verwaltungsabschluss, der mich befähigte als Standesbeamtin im Standesamt Chemnitz zu arbeiten.

Seit 1998 lag der Schwerpunkt meiner Tätgkeit hauptsächlich auf dem Gebiet der Eheschließung und damit begann meine berufliche Laufbahn als Traurednerin. Im Zeitraum von 1998 - 2010 begleitete ich hunderte Brautpaare in die Ehe.

In jener Zeit erlebte ich einen magischen Moment, der in mir die innere Gewissheit auslöste, die Bestätigung, dass es meine Berufung ist, Menschen zusammen zu führen, zu verbinden. Ganz gleich, ob es sich dabei um eine zivile Trauung oder eine andere Form des Zusammen leben handelt.

Wie kam es dazu?

Ein neuer Trauraum des Standesamtes wurde eröffnet. Dafür hatte ich mich sehr engagiert und durfte an jenem Ort die erste standesamtliche Trauung vollziehen. Die Traurede war geschrieben, der große Moment gekommen. Ich schaute in die erwartungsvollen Gesichter des Paares und der vielen Gäste.

Schon immer liebte ich diese Arbeit von ganzen Herzen. Doch an jenem Tag spürte ich etwas Besonderes. Anfängliche Aufregung wurde abgelöst von vollkommener Präsenz und Ruhe in mir. Eine Welle der Begeisterung, der Liebe, Freude und Leidenschaft, die sich in Worten und Gesten ihren Weg nach außen zum Brautpaar und den Gästen bahnte, erfasste mich. Mit Worten schwer zu beschreiben. Ein außergewöhnlicher, magischer Moment, völlig überraschend, getragen von etwas Größerem. Dieses Erlebnis trug dazu bei, dass ich meine Berufung erkannte und nach und nach begann, meine Gabe auch außerhalb des Standesamtes zu entfalten. Konkret bedeutete dies, dass ich nebenberuflich anfing Freie Trauungen durchzuführen. 2011 beendete ich meine offizielle Tätigkeit im Standesamt. Anschließend gründete ich meine eigene Firma und arbeite seit dem als freibeufliche Festrednerin. In all diesen Jahren habe ich vieles dazu gelernt. Ich bin noch einmal den Weg einer Gesellin gegangen, konnte mein Handwerk vervollständigen und Meisterschaft darin erlangen. In meiner freiberuflichen Tätigkeit sehe ich mich hauptsächlich als Festrednerin, Ritualbegleiterin und Geschichtenerzählerin.

Auch das Standesamt lässt mich nicht los. Seit 2018 führe ich nebenberuflich wieder zivile Eheschließungen als Standesbeamtin im Zuständigkeitsbereich des Standesamtes Hohenstein-Ernstthal durch. Mein neuer Wirkungskreis ist die neu erbaute wunderschöne Hochzeitskapelle Callenberg.

Ich freue mich von ganzen Herzen darauf, Sie begleiten zu dürfen. In einer Freien Hochzeitszeremonie, offiziell im Standesamt oder warum auch nicht zu beiden Anlässen!

Ihre

Kerstin Müller